Thứ Bảy, 23 tháng 9, 2023

Telc. Deutsche Wortschatz C1: 11. Das Prüfungsformat

 11.Das Prüfungsformat

11.1. Leseverstehen, Teil 1 - Textrekonstruktion

11.2.Leseverstehen, Teil 2 - Schreibabsichten

11.3.Leseverstehen, Teil 3 - Richtig-/ Falsch-Aussagen

11.4.Sprachbausteine

11.5.Hörverstehen, Teil 1 - Zuordnung von Aussagen

11.6.Hörverstehen, Teil 2 - Multiple Choice

11.7.Hörverstehen, Teil 3 Informationstransfer

 11.1. Leseverstehen, Teil 1 - Textrekonstruktion

 

 

 Radioaktivität ist mindestens genauso beeindruckend, ja faszinierend, wie die Sterne, Planeten und Galaxien im Weltall. Den Grund dafür findet man in folgender Formel: N (t) = NO (1-2) t-t½

Was Radioaktivität ausmacht, der Zerfall chemischer Elemente, wird somit darstellbar. Hat man eine bestimmte Menge NO eines radioaktiven Elements vorliegen, dann ist nach einer gewissen Zeit t ein Teil davon verschwunden und nur noch die Menge N (t) übrig. Wie schnell der Zerfall vor sich geht, wird durch die sogenannte Halbwertszeit t bestimmt also die Zeit, in der genau die Hälfte des ursprünglichen Materials zerfallen ist.

 Das Wort „zerfallen" beschreibt aber nur unzureichend, was hier eigentlich passiert: Ein chemisches Element verwandelt sich in ein anderes! Es lohnt sich, ein wenig darüber nachzudenken, wie spektakulär dieses Phänomen ist. Aus Uran wird Blei, aus Kohlenstoff wird Stickstoff, aus Kalium wird Kalzium und so weiter: Die scheinbar unveränderliche Welt der Elemente ist in Wahrheit viel dynamischer, als wir uns es vorstellen.

Die Alchemisten der Antike und des Mittelalters waren noch der Meinung, man müsste die chemischen Elemente nur auf die richtige Art und Weise miteinander mischen und reagieren lassen, um sie fast beliebig

 

 

 transformieren zu können. Das große Ziel dabei war die Herstellung von Gold aus weniger edlen Elementen. Sie erreichten es nie, schufen dabei aber die Grundlagen der modernen Chemie.

Erst Ende des 19. Jahrhunderts bemerkte der Physiker Antoine Henri Becquerel, dass das, was die Alchemisten künstlich herbeizuführen suchten, in der Natur schon immer ganz von selbst passierte: Er entdeckte die Radioaktivität. Die ersten Schritte auf dem Weg der Erforschung des Zerfalls und der Umwandlung chemischer Elemente waren getan.

Heute wissen wir, dass die Radioaktivität eine

 fundamentale Rolle im gesamten Universum spielt. Ohne sie würde die Kernfusion im Inneren der Sterne nicht so funktionieren, wie sie es tut. Auch die Sonne könnte nicht als Energiequelle für das Leben auf der Erde wirken. Ohne die von den radioaktiven Elementen im Inneren der Erde abgegebene Wärme wäre der Kern unseres Planeten schon ausgekühlt und nicht mehr in der Lage, das uns Menschen vor kosmischer Strahlung schützende planetare Magnetfeld zu erzeugen. Radioaktive Strahlung wird bei medizinischen Behandlungen genauso eingesetzt wie in der wissenschaftlichen Grundlagenforschung. Wir bestimmen mit ihrer Hilfe das Fließverhalten von Blut im menschlichen Körper und von Grundwasser

 

 

 im Boden. Außerdem erforschen wir damit die Entwicklung des Erdklimas und messen das Alter archäologischer Funde.

Die radioaktive Transformation chemischer Elemente durchdringt das gesamte Universum ebenso fundamental wie zum Beispiel der Elektromagnetismus oder die Gravitation. Sie verdient unsere Faszination und Aufmerksamkeit und nicht die irrationalen Ängste, die uns den Blick auf das Wesentliche verstellen: die Tatsache, dass die Radioaktivität ein völlig natürliches Phänomen ist, ohne das die Welt nicht so wäre, wie sie ist. Ohne Radioaktivität würde es uns Menschen gar nicht geben.

 11.2.Leseverstehen, Teil 2 - Schreibabsichten

 Exotische Haustiere

 

a. Domestizierte Tiere, auch Haustiere genannt, begleiten den Menschen seit vielen Tausenden von Jahren. Neben den Nutztieren, die der Versorgung mit Nahrung und Kleidung oder der Arbeitserleichterung dienen, zählen dazu auch die Heimtiere. Im Europäischen Übereinkommen zum Schutz von Heimtieren heißt es: „Der Ausdruck ,Heimtier' bezeichnet ein Tier, das der Mensch insbesondere in seinem Haushalt zu seiner eigenen Freude und als Gefährten hält oder das für diesen Zweck bestimmt ist." Von den rund 22 Millionen Heimtieren in deutschen Haushalten sind etwa sieben Millionen Hunde. Nach neuesten Schätzungen des Deutschen Tierschutzbundes e. V. werden Katzen jedoch weit häufiger gehalten - ihre Zahl beläuft sich auf nahezu zwölf Millionen.


b.Laut aktuellen Studien erfreuen sich auch exotische Tierarten zunehmender Beliebtheit. Und dies, obwohl Tierschutzorganisationen immer wieder auf die eklatanten Gefahren hinweisen, die damit verbunden sind. Der weltweite Handel von geschützten Tieren und aus ihnen hergestellten Produkten bedroht, so die Wissenschaftler, nicht nur den Erhalt der Artenvielfalt, sondern birgt umgekehrt auch das Risiko der Ausbreitung und Einschleppung von Tierseuchen mit verheerenden Folgen für die heimische Fauna. Tierzuchtbetriebe, ja ganze Lebensmittelbranchen und in der Folge die Ernährung unserer Bevölkerung könnten davon betroffen sein.

 

 

 C.Durch diesen gefährlichen Trend wird das Bedürfnis der Tiere nach natürlichen Lebensbedingungen rücksichtslos dem persönlichen Wunsch nach Exotik untergeordnet. Die im Schutzübereinkommen erwähnte „eigene Freude" steht hier eindeutig im Vordergrund. Das Wohlbefinden der Tiere selbst ist zweitranging. Das heißt im Klartext: Diese Form der Haustierhaltung ist schlichtweg abzulehnen! Nicht nur wir Bürger sollten uns vermehrt im Tierschutz engagieren, auch der Gesetzgeber ist hier gefragt. Denn das private Halten von exotischen Tierarten muss ausnahmslos verboten und Verstöße dagegen müssen streng geahndet werden.


d.Eigentlich unverständlich, dass so mancher Tierhalter seine Egomanie, seine Einsamkeit und sein Kuschelbedürfnis nicht lieber mit der samtpfotigen Verschmustheit einer Katze auslebt, sondern sich exotische oder gar geschützte Tierarten, wie etwa manche Schlangen oder Leguane, ins Haus holt. Das ist einfach nur armselig - welchen Minderwertigkeitskomplex diese Halter wohl haben müssen? Lebende Wesen werden zur Befriedigung exzentrischer Bedürfnisse Einzelner missbraucht. Wahres Interesse an Tieren kann es nicht sein, sonst würden sie diesen die Freiheit in deren ursprünglichem Lebensraum gönnen.

 

 11.3.Leseverstehen, Teil 3 - Richtig-/ Falsch-Aussagen

 

 

 Der Fund der ältesten Gletschermumie der Welt hat unser Wissen über die Besiedelung der Alpen nachhaltig verändert - und doch sind viele Fragen offen.

Das Bergdorf Vent im Ötztal: Bäuchlings liegt die Leiche im Schnee. „Ein Stückerl weiter nach rechts. Ein bisserl mehr eingraben, nur Kopf und Schultern haben rausgeschaut", gibt Erika Simon letzte Regieanweisungen zum Drapieren der Ötzi-Puppe. Vor 25 Jahren, am 19. September 1991, hat die Nürnbergerin zusammen mit ihrem mittlerweile verstorbenen Mann Helmut das älteste Mordopfer der Alpen entdeckt - Ötzi. Die begeisterten Bergsteiger stolperten im alljährlichen Wanderurlaub förmlich über den

 wieder vom Schnee freigegebenen Körper. Nun ist sie anlässlich des Jubiläums zurück am Fundort, dem 3210 Meter hoch gelegenen Tisenjoch in den Ötztaler Alpen. Die Entdeckung der Simons beschäftigt die Wissenschaft bis heute. Denn die 5250 Jahre alte gefriergetrocknete Gletschermumie ist so gut erhalten, dass sie wertvolle Rückschlüsse auf Leben und Leiden unserer Vorfahren zulässt. Jüngster Fund im Körper von Ötzi: Helicobacter pylori. Das Magenbakterium gilt als Krankheitserreger, der heute in den Mägen der halben Weltbevölkerung zu finden ist. Bei 10 Prozent der Träger löst es ernsthafte Beschwerden aus- von der Gastritis bis hin zum Magenkrebs. Dass auch Ötzi darunter litt,

 

 

 lässt sich zwar nicht mehr nachweisen; es gilt aber als sehr wahrscheinlich.

Der Mageninhalt der Gletschermumie ist ein wahrer Fundus für die Forscher. Während bei künstlichen Mumien, wie sie die alten Ägypter präparierten, die Organe fehlen, lassen sie in Ötzis - natürlich mumifiziertem - Fall wertvolle Rückschlüsse zu. So wissen wir dank seines Mageninhalts, dass er kurz vor seinem gewaltsamen Tod noch eine reichhaltige Mahlzeit mit Steinbock- und Hirschspeck genossen hat. Unmittelbar danach wurde Ötzi hinterrücks durch einen Pfeil niedergestreckt. Dass Ötzi offenbar in aller Ruhe etwas gegessen hatte, bevor er ermordet wurde, widerlegt die Fluchtthese,

 die eine Zeit lang diskutiert wurde. Der Archäologe Walter Leitner von der Universität Innsbruck glaubt vielmehr, dass Ötzi Opfer einer Intrige wurde: „Er war mit gut 46 Jahren ein sehr alter und angesichts seiner Besitztümer mächtiger Mann. Womöglich wollte man ihn loswerden und es wie einen Unfall aussehen lassen." Die Umstände seines Todes beschäftigen die Forscher so sehr, dass der wissenschaftliche Beirat in Bozen Profiler aus München mit Recherchen beauftragt hat. In den kommenden Wochen werden sie den Tatort auf dem Tisenjoch nach allen Regeln der Kriminalistik untersuchen.

Bereits gelöst ist das Rätsel um Ötzis DNA.

 

 

 Sein Erbgut kann bis in die Gegenwart verfolgt werden. Ötzi ist die bislang einzige Mumie, deren DNA komplett entschlüsselt wurde mit erstaunlichen Ergebnissen: Er hatte braune Augen, wies eine Laktose- Intoleranz und Blutgruppe 0 auf. Während seine mütterliche DNA-Linie in Europa ausgestorben ist, gibt es heute noch Träger der väterlichen Linie. Mit 0,1 bis 0,01 Prozent ist diese zwar sehr selten, aber in entlegenen Gebieten wie auf Korsika oder Nordsardinien ist diese DNA-Linie bei rund 20 Prozent der Bevölkerung nachweisbar. Bezeichnungen wie Nachkommen oder gar Verwandte Ötzis lehnen die Forscher als unwissenschaftliche Vereinfachungen jedoch ab.

Isotopenforschungen am Zahnschmelz

 haben belegt, dass Ötzi seine Kindheit im Südtiroler Eisacktal verbracht hat und später in den Vinschgau weitergezogen ist. Wahrscheinlich ist er vom Südtiroler Schnalstal aus hinauf zum Tisenjoch gewandert und war auf dem Weg Richtung Ventertal im heutigen Nordtirol. Damals war der über 3000 Meter hohe Alpenübergang weniger unwirtlich. Man schätzt, dass die Baumgrenze zu Ötzis Zeiten auf rund 2500 Metern lag und die Berge in den Ötztaler Alpen eisfrei waren. Dafür spricht auch der Fundort Ötzis. Er lag in einer Felsmulde, der spätere Gletscher floss über ihn hinweg.

Die klimatischen Veränderungen im Hochgebirge befeuerten einen jahrelangen

 

 

 Besitzstreit zwischen Österreich und Italien. Ötzi wurde nämlich im unmittelbaren Grenzgebiet gefunden, zwischen den Grenzsteinen Nummer 35 am Hauslabjoch und Nummer 36 am Tisenjoch. Als diese Grenze aber 1919 im Staatsvertrag von Saint- Germain-en-Laye definiert wurde, lag das Tisenjoch noch unter meterdickem Gletschereis. Es gelte die Wasserscheide, hieß es in diesem Vertrag, nur wusste niemand genau, wo sich diese befindet. Heute ist der Gletscher verschwunden, die Fundstelle liegt deutlich auf Nordtiroler Seite, ginge es nach der Wasserscheide. Doch in einem weiteren bilateralen Vertrag aus den 1950er-Jahren haben sich Österreich und Italien darauf geeinigt, die Grenzsteine mit

 geraden Linien zu verbinden. So gesehen liegt Ötzis Fundort 90,62 Meter weit auf Südtiroler, also italienischer Seite.

Der Mann aus dem Eis hat seine letzte Ruhestätte im Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen gefunden. Frozen Fritz, wie er im Englischen genannt wird, ist heute ein Star und ziert etwa als Tattoo den Unterarm von Hollywood Schauspieler Brad Pitt. Ötzi selbst gilt als erster Tätowierter überhaupt. Insgesamt 49 strichartige Tattoos haben Forscher auf seinem Körper entdeckt. Man vermutet, dass diese, ähnlich der Akupunktur, therapeutische Zwecke hatten. Auf dem Tisenjoch erinnert eine Steinpyramide an den Sensationsfund der Simons. Die genaue Stelle inmitten der Felsblöcke verraten ein paar rote Punkte am Granit. Ungefähr dort liegt auch das letzte Feld Toteis, diese von Sand und Kies überlagerte Eismasse, die vom Gletscher übrig geblieben ist. Darunter, so hoffen Forscher, verbergen sich womöglich Ötzis letzte Geheimnisse. 

 

 11.4.Sprachbausteine

 Kluge Köpfe 

 

 Deutschlands Hochschulen werden immer internationaler, jeder neunte Studierende stammt mittlerweile aus dem Ausland. Im vergangenen Jahr waren zum ersten Mal mehr als 300 000 ausländische Studierende bundesweit eingeschrieben. Das sind 19 000 mehr als vor zwei Jahren. Einen besseren Beweis für die internationale Anziehungskraft unserer Hochschulen gebe es kaum, meinte die Bundesbildungsministerin. bis Ende dieses Jahrzehnts wollen Bund und Länder 350 000 internationale Studenten an deutschen Unis haben. Hält die derzeitige Entwicklung an, könnte Deutschland dieses Ziel schon früher erreichen, hieß es. Nach den USA und Großbritannien sei die

 Bundesrepublik betona Studenten das beliebteste Casand

Fast jeder zweite ausländische Student kommt aus Europa Aber auch im asiatischen Raum steigt das interesse am deutschen Hochschulleystem Die mit Abstand meten ausländischen Studierenden kommen aus China Im vergangenen Jahr waren met als 28 300 Chinese in Deutschland

eingeschrieben Aus Russland kamen me als 11 000 junge Menschen zum Studie nach Deutschland aus indien und Ostereich jewells knapp 10 000 Fast alle streben dabe einen Abschluss an-komment also nicht nur für ein Semester Besonders gefragt sind de Universitäten in Berlin 167 Prozent der dort Studierenden kommen aus dem Ausland

 

 

 Für die Ministerin geht es nicht nur um wissenschaftlichen und kulturellen Austausch. „Wir möchten auch gute Fachkräfte für uns gewinnen ", sagte sie. Man brauche „die besten Köpfe von überall her". Dazu gehörten ganz klar auch Deutsche, die im Ausland wissenschaftliche Erfahrungen gesammelt haben, ergänzte die Präsident des Deutschen Akademischen Austauschdienstes.,,Im Ausland lernen sie andere Arbeitsweisen und Strukturen kennen und erhalten einen anderen Blick auf die eigene Arbeit." Noch nie seien mehr Deutsche während ihres Studiums zeitweise im Ausland gewesen als heute.

 11.5.Hörverstehen, Teil 1 - Zuordnung von Aussagen

 

 

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In Deutschland sind viele Studiengänge zulassungsbeschränkt. Bei diesen Studiengängen ist es dann die Abiturnote, die über die Zulassung entscheidet. Natürlich kann man einwenden, dass der Notendurchschnitt im Abitur nicht wirklich aussagekräftig ist. Immer wieder werden andere Zulassungsverfahren diskutiert, wie Auswahlgespräche oder die zentrale Vergabe von freien Studienplätzen. Diese mögen ihre Vorzüge haben, doch erscheinen sie praktisch schwer durchführbar. Es fehlen die Personalressourcen, um mit jeder einzelnen Bewerberin und jedem einzelnen Bewerber ein persönliches Gespräch zu führen. Tatsache bleibt aber, dass es für bestimmte Studiengänge zu viele Bewerbungen gibt und dass die Zulassung eingeschränkt werden muss. Welche Alternative haben wir also? Ich sehe leider keine andere Möglichkeit, Studienplätze zu vergeben. Mag der Numerus clausus auch ungerecht sein, meiner Ansicht nach ist er unverzichtbar.

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Mir ist wichtig, dass ein Auswahlverfahren der Persönlichkeit gerecht wird. Kürzlich habe ich einen Artikel über eine private Hochschule gelesen. Dort gibt es ein eintägiges Auswahlverfahren. Bei diesem Verfahren legen die Bewerberinnen und Bewerber einen schriftlichen Test ab. Außerdem halten sie ein Referat zu einem bestimmten Thema. Die Dozenten führen mit ihnen auch Einzelgespräche und jeder Einzelne muss sich in einer Gruppendiskussion bewähren. Auf diese Weise bekommen die Bewerber die Möglichkeit, alle ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Sie können gerade die Begabungen hervorheben, die für einen bestimmten Studiengang von besonderer Bedeutung sind, zum Beispiel Teamfähigkeit, soziale Kompetenz oder auch Durchsetzungsvermögen. Natürlich müssen theoretische Kenntnisse berücksichtigt werden. Insgesamt finde ich es aber wichtig, dass ein Auswahlverfahren der gesamten Person in all ihren Facetten gerecht wird. Beim Numerus clausus ist das leider nicht der Fall. Deshalb finde ich ihn ungeeignet.


 

 

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Noten sind nicht die ganze Wahrheit. In der Schule nicht, und auch nicht an der Universität. Ich kann mir intelligente, interessierte und engagierte Studentinnen und Studenten vorstellen, die trotzdem nicht die besten Noten haben. Oder vielleicht gerade deshalb? Vielleicht sind sie nicht immer optimal vorbereitet oder sie sind nicht bereit, Lehrmeinungen unreflektiert wiederzugeben. Vielleicht engagieren sie sich auch außerhalb der Universität und fehlen deswegen manchmal in Veranstaltungen. Aber leisten nicht auch solche Studentinnen und Studenten einen kostbaren Beitrag zum akademischen Leben? Jede Studienrichtung profitiert von starken Persönlichkeiten, die nicht nur in den gewohnten Bahnen weiterdenken; junge Menschen, denen neben Bestnoten noch andere Dinge wichtig sind. Mit dem Numerusclausus-Verfahren wird man sie nicht finden. Ganz im Gegenteil: Durch die Konzentration auf Noten verlieren wir ein wichtiges Potenzial an Kreativität und sozialem Engagement.


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Den Numerus clausus halte ich für die objektivste aller Zugangsbeschränkungen. Nehmen wir doch einmal zum Vergleich das Vorstellungsgespräch: Da läge die Entscheidung über die Zulassung in der Hand der jeweiligen Prüfer. Und diese würden sich vermutlich für jene Studenten entscheiden, die ihnen in Auftreten und Denken am ehesten zusagen. Das wäre doch eine vollkommen eigenmächtige Einschätzung, auf der Grundlage persönlicher Vorlieben und Abneigungen, und somit unannehmbar. Es ist schließlich nicht die Aufgabe von öffentlichen Universitäten, sich die Studentenschaft nach eigenem Gutdünken auszuwählen. Der Zugang zum Studium muss unabhängig von Wertvorstellungen und Vorurteilen möglich sein. Jeder, der möchte und die geistigen Fähigkeiten dazu hat, muss in einem freien Land studieren können. Und um dies zu beurteilen, eignet sich der Numerus clausus als objektives Instrument einfach am besten.

 

 11.6.Hörverstehen, Teil 2 - Multiple Choice

 

 

 Liebe Hörerinnen und Hörer, herzlich willkommen. In den letzten Wochen konnte man wie jedes Jahr die Schwalben beobachten, die sich zum Zug in ihre Winterquartiere sammeln. Bald machen sie sich auf ihre lange Reise nach Afrika. Schätzungen gehen davon aus, dass Jahr für Jahr ca. fünf Milliarden Vögel zwischen Europa und Afrika unterwegs sind; weltweit sind es gar 50 Milliarden. Rund 5000 Kilometer lang ist der Weg von Deutschland nach Afrika. Zugvögel sind oft über Tage, Wochen, ja sogar noch länger in der Luft. Da stellt sich doch die Frage: Können Vögel im Flug schlafen? Oder kommen sie ohne Schlaf aus? Dazu spreche ich heute mit Frau Ilse Haschemian. Sie ist studierte Biologin und Wissenschaftsjournalistin. Frau Haschemian, ich begrüße Sie ganz herzlich. Vielen Dank für Ihren Besuch im Studio.

Vielen Dank für die Einladung.

Frau Haschemian, Sie verfolgen als Journalistin die internationale Ornithologen- Tagung, die seit gestern und noch bis Sonntag hier an der Universität stattfindet. In einem Artikel haben Sie kürzlich von einer neuen Studie über das Schlafverhalten von Vögeln berichtet. Erzählen Sie unseren Hörerinnen und Hörern doch bitte davon.

 

 

 Gerne. Dazu sollte man Folgendes wissen: Nachgewiesen wurde das Schlafen bei fliegenden Vögeln auf weiten Reisen bisher nicht. Die Tatsache, dass Vögel so lange ohne Pause fliegen, bedeutet noch nicht, dass sie auch tatsächlich im Flug schlafen. Denn theoretisch kann man sich auch vorstellen, dass Vögel während langer Reisen vollständig auf Schlaf verzichten. Weil man aber um die nachteiligen Auswirkungen von Schlafentzug bei den meisten Tierarten weiß, wird allgemein angenommen, dass Vögel auf Reisen ihrem Schlafbedürfnis im Flug nachkommen.

 Das ist ja nun etwas, was man sich nur schwer vorstellen kann. Wie sollten Vögel fliegen, wachen und gleichzeitig schlafen können?

Im Allgemeinen geht man davon aus, dass fliegende Vögel im Schlaf ihre Umgebung weiter bewusst wahrnehmen, weil sie mit nur einem geschlossenen Auge und mit nur einer Gehirnhälfte schlafen. Von Vögeln am Boden weiß man, dass sie bei Bedarf vom normalen Schlaf beider Gehirnhälften in den Schlafzustand nur einer Gehirnhälfte wechseln können. Diese Fähigkeit, den sogenannten Halbseitenschlaf, kennt man zum Beispiel auch von Delfinen. Bei diesen Meeressäugern wechseln sich die Gehirnhälften beim Schlafen ab, die Tiere bleiben so auch im Schlaf immer wachsam. Weil es aber bisher keine Aufzeichnungen über die Gehirnaktivität von Vögeln auf langen Reisen gab, konnte man nicht mit Gewissheit sagen, ob Vögel im Flug tatsächlich schlafen.

Das war also der Ausgangspunkt der Studie, von der Ihr Artikel handelt?

Richtig, das war die Hypothese, von der eine Forschergruppe am Max-Planck-Institut für Ornithologie ausging: Vögel könnten im Flug auf den Halbseitenschlaf zurückgreifen, um ein Bewusstsein für ihre Umwelt und die

 

 

 aerodynamische Kontrolle über ihre Flügel zu behalten und dennoch ausreichend Schlaf zu bekommen.

Welche Vögel suchten sich die Forscher für ihre Untersuchungen aus?

Sie führten ihre Untersuchungen an Fregattvögeln durch. Fregattvögel sind Hochseevögel, die in den Subtropen und Tropen verbreitet sind. Die Männchen sind bekannt für ihren charakteristischen, aufblasbaren roten Kehlsack.

Warum fiel die Wahl denn ausgerechnet auf diese Exoten?

 Nun, wie bereits Charles Darwin während seiner Reise zu den Galapagosinseln feststellte, fliegen Fregattvögel wochen- bis monatelang über den Ozean, ohne dass sie sich zum Ruhen am Wasser niederlassen. Nach längerem Kontakt mit dem Wasser fällt ihnen das Abheben nämlich schwer. Das liegt zum einen an ihren schwach ausgebildeten Schwimmhäuten, zum anderen an ihrem nicht besonders wasserdichten Federkleid. Um Futter zu fangen, verlassen sie sich auf große Raubfische, die zum Beispiel Fliegende Fische an und über die Oberfläche treiben. Um diese Beute zu erwischen, bewegen sich die Fregattvögel in langsamem Flug in der Nähe der Wasseroberfläche. Dies tun sie vor allem tagsüber. Doch offensichtlich verfolgen Fregattvögel auch in der Nacht an der Meeresoberfläche Wirbel, die Nahrung versprechen. Mit anderen Worten: Während ihrer Reisen über die Meere wird von Fregattvögeln praktisch Tag und Nacht Wachsamkeit gefordert.


Was mich und sicher auch unsere Hörerinnen und Hörer interessiert: Wie kann man das Schlafverhalten fliegender Vögel messen?

Die Forscher verwendeten ein Gerät zur Datenerfassung, den Neurologger 2A. Das Gerät ist so leicht - es wiegt nur rund 1,2 Gramm-, dass es direkt am Kopf des Vogels befestigt werden kann. Ursprünglich wurde es entwickelt, um die Gehirnströme heimkehrender Tauben aufzuzeichnen. Mit diesem Gerät wurden die Gehirntätigkeit und Kopfbewegungen der Vögel aufgezeichnet, sowohl bei ihrem Flug über den Ozean als auch nach ihrer Rückkehr zu ihren Brutstätten. Die einzelnen Flüge dauerten jeweils bis zu zehn Tage, in denen sie bis zu 3000 Kilometer zurücklegten.

Welche Erkenntnisse brachte die Auswertung der Aufzeichnungen?

Ein Ergebnis war ganz eindeutig: Ganz ohne Schlaf kommen die Fregattvögel nicht aus.

 

 

 Sie schlafen, und zwar tun sie das mit nur einer Gehirnhälfte oder mit beiden gleichzeitig. Die Phasen des kompletten Schlafs waren allerdings kurz und traten lediglich im Gleitflug auf. Der Einseitenschlaf hingegen wurde nur dann beobachtet, wenn die Vögel sich in kreisenden Bewegungen nach oben bewegten. Fregattvögel können also tatsächlich im Flug schlafen. Aber im Vergleich zu ihren Aufenthalten an Land schlafen sie wesentlich weniger, in deutlich kürzeren Phasen, und auch weniger tief.

Sie leiden während ihrer Reisen also doch an Schlafmangel. Könnte man das so sagen?

 Ja, das kann man durchaus sagen. Die Fregattvögel haben gezeigt, dass sie ohne große Probleme mit längerem Schlafmangel zurechtkommen. Und daraus ergibt sich eine Frage, die diese Studie unter anderem so interessant macht: Wie schaffen es die Vögel, die negativen Auswirkungen des Schlafmangels auszugleichen? Darauf hat die Forschung noch keine Antwort. Die Ergebnisse dieser Studie stellen aber auf jeden Fall eine Herausforderung dar für die weitverbreitete Ansicht, dass täglich viel Schlaf erforderlich ist, um angemessene Leistungen zu erbringen.

Hier liegt also noch viel Potenzial für weiterführende Studien über den Schlaf und die Auswirkungen von Schafmangel. Frau Haschemian, vielen Dank. Sie werden vermutlich in Zukunft noch einiges zu diesem Thema zu berichten haben...

 

 11.7.Hörverstehen, Teil 3 Informationstransfer

 


 Die deutschen Universitäten bieten derzeit rund 15 000 Studiengänge an. Unbestritten an erster Stelle liegt seit Jahren die Betriebswirtschaftslehre, und zwar sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Medizin, Rechtswissenschaften und Wirtschaftswissenschaften gehören bei beiden Geschlechtern zu den zehn beliebtesten Studiengängen. Während Studenten sich weiterhin bevorzugt für Maschinenbau, Informatik oder Elektrotechnik einschreiben, zeigen Studentinnen eine ausgeprägte Vorliebe für Germanistik, Pädagogik und Psychologie. Wir möchten euch nun gerne einige Studiengänge vorstellen, die nicht - oder noch nicht - zu den beliebtesten gehören, aber nach unserer Ansicht großes Zukunftspotenzial besitzen. Karl weiß dazu mehr. Er spricht nun über einige „Studiengänge mit Zukunft". Karl, bitte.

 Gerne. Ja, wie wir soeben gehört haben, zählt Medizin zu den beliebtesten Studienfächern in Deutschland. Im letzten Jahr kamen auf einen Studienplatz fünf Bewerberinnen und Bewerber. Die Konkurrenz ist also groß und mit Durchschnittsnoten von 1,0 sind die Leistungsanforderungen besonders hoch. In diesem Zusammenhang möchte ich euch

 

 

 gerne einen alternativen Studiengang zum Medizinstudium vorstellen: Public Health. Public Health ist ein relativ junges Fachgebiet, das sich mit der öffentlichen Gesundheit beschäftigt. Es untersucht in einem sehr weiten Sinne die Bedingungen von Gesundheit und Krankheit und umfasst einige Teilbereiche, zum Beispiel die Epidemiologie. Diese untersucht die Ursachen, die Verbreitung und die Folgen von Krankheiten in bestimmten Populationen. Als weiterer Teilbereich fragt die Sozialmedizin nach dem Zusammenhang von gesellschaftlichen Bedingungen und dem Gesundheitszustand. Gegenstand eines

 dritten Teilbereichs, der Prävention, sind die vorbeugenden Maßnahmen, die getroffen werden können, um das Auftreten von Krankheiten zu vermeiden.

Eng mit der Prävention verbunden ist der Bereich der Gesundheitsförderung: Wie kann man auf umwelt- und verhaltensbedingte Faktoren einwirken, um Krankheiten zu verhindern? Ein weiterer Bereich ist der Erforschung der Gesundheitsversorgung gewidmet. Die besondere Attraktivität dieses Studiengangs ist meiner Meinung nach das hohe Maß an Interdisziplinarität, denn neben der Medizin sind zum Beispiel

 

 

 Sozialwissenschaften, Psychologie, Wirtschaft, Jura oder Statistik beteiligt. Den Absolventen eröffnen sich zahlreiche Tätigkeitsfelder bei Behörden, Versicherungsgesellschaften und Krankenkassen, im Qualitätsmanagement oder auch in Forschung und Lehre.

Auch zum beliebten klassischen Studium der Rechtswissenschaften bietet sich eine Alternative. Mit den neuen Technologien werden auch laufend neue Geschäftsmodelle entwickelt, die neue Vertragsbeziehungen und neue juristische Probleme mit sich bringen. Deshalb werden nicht nur IT-

 Experten benötigt, sondern auch Fachleute für die komplexen legalen Aspekte von internetbasierten Unternehmen. Dazu gibt es nun in Deutschland einen ganz neuen Studiengang, der bisher nur an einer einzigen Hochschule angeboten wird: Informationsrecht. Als Anwälte können Absolventen in Informationsrecht nicht tätig werden; dazu bedarf es immer noch des klassischen Studiums der Rechtwissenschaften. Doch sie haben in unterschiedlichen Bereichen die Möglichkeit, außergerichtlich zu arbeiten. Auch in diesem Studiengang wird Interdisziplinarität großgeschrieben. Denn neben juristischen

 

 

 Kenntnissen ist Wissen über die informationstechnischen Grundlagen der neuen Medien vonnöten. Doch damit nicht genug: im Hinblick auf die internationale Dimension, in der IT-Unternehmen ihre Tätigkeit entfalten, werden außerdem Fremdsprachen und ein Auslandsaufenthalt gefordert. Absolventen eines klassischen Jurastudiums haben die Möglichkeit, an verschiedenen Unis Informationsrecht in Form einer Weiterbildung zu belegen. Im Bereich der jungen und innovativen IT- Branche etabliert sich gerade noch ein anderer Studiengang: Data Science. Dass Unternehmen weltweit Unmengen von Daten

 sammeln, ist allgemein bekannt. Was ich mich immer frage und was ihr euch vielleicht auch fragt: Wer um alles in der Welt soll diese Berge von Daten sichten? Nun, das machen Datenwissenschaftler.


Ihre Tätigkeit konzentriert sich auf die Verarbeitung und die Auswertung gesammelter Daten. Es geht darum, relevante Informationen herauszufiltern und als verwertbare Ergebnisse aufzuarbeiten. Man kann also sagen, Data Science ist gleichbedeutend mit Extraktion von Wissen aus Daten. Dazu wenden sie Verfahren aus unterschiedlichen Fachbereichen an, neben

 

 

 Informationstechnologien zum Beispiel Statistik-, Wahrscheinlichkeits- und Prognosemodelle. Interesse an Mathematik und Informatik allein reicht aber nicht aus, um jemanden für diesen Studiengang zu qualifizieren.Es gibt eine Reihe von anderen wichtigen Anforderungen. Dazu zählen Kommunikationsfähigkeit und Koordinationstalent, denn Data Scientists müssen Daten für alle Ebenen eines Unternehmens verständlich aufbereiten und vermitteln können. Nicht zuletzt ist eine gehörige Portion Kreativität gefragt, um aus vorhandenen Daten neue Perspektiven und Ansätze herauszulesen. Der Vormarsch der

 Informationstechnologien ist in unserer Welt unbestritten. Eine andere Tatsache ist die zunehmende Überalterung der Bevölkerung. Mit ihr steigt auch der Bedarf an Pflegeberufen wie Altenpfleger oder Alltagsbetreuer. Zahlreiche Hochschulen haben ihr Angebot daran angepasst. Sie bieten duale Studiengänge im Pflegebereich an. Die Angebote sind gekennzeichnet durch einen regelmäßigen Wechsel zwischen dem Studium an der Hochschule und praktischer Ausbildung in einem Partnerunternehmen. Die enge Verbindung von Praxis und Theorie sichert ein hohes Maß an Fachkompetenz, das die Absolventinnen und Absolventen für

 

 

 leitende Funktionen im Pflegebereich qualifiziert. Neben der Freude am Umgang mit älteren Menschen, Einfühlungsvermögen und Teamfähigkeit erfordert das Berufsbild die Bereitschaft, Verantwortung und Führungsarbeit zu übernehmen. Um eine Arbeitsstelle werden sie sich mit einer solchen Ausbildung keine Sorgen machen müssen.


Weltweit große Sorgen bereitet hingegen die Klimaveränderung. Rund 70 Prozent der Erde sind von Ozeanen bedeckt. Sie speichern Wasser und Wärme, binden schädliches Kohlendioxid und ernähren große Teile der

 Weltbevölkerung. Treibgasemissionen und die globale Erderwärmung gefährden die Weltmeere, und Wissenschaft und Forschung sehen sich enormen Herausforderungen gegenüber. Wen diese Herausforderungen nicht kaltlassen, dem sei der Studiengang Küsten- und Meeresmanagement empfohlen. Die Zielsetzung dieses Studiengangs ist der nachhaltige Umgang mit den Ozeanen und ihren Ressourcen. Zu den Studieninhalten zählen Meeresbiologie und Meeresökologie ebenso wie Kommunikation, Management und rechtliche Aspekte. Auch in diesem Studiengang spielt die praktische Ausbildung eine große Rolle. Neben mehrmonatigen

 

 

 Praktika kommt der Feldarbeit eine wesentliche Bedeutung zu. All diese Studiengänge sind noch relativ jung. Man kann sie nicht überall studieren, und zum Teil gibt es auch Zugangsbeschränkungen. Doch es sind Studiengänge mit Zukunft und es lohnt sich, sich ihre Inhalte und Perspektiven näher anzusehen.

Vielen Dank für diesen Überblick. Wir haben reichlich Informationsmaterial zu den jungen Studiengängen vorbereitet. Wenn ihr...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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