Thứ Năm, 7 tháng 9, 2023

TELC.Deutsche. C1- Wortshatz 4-6

TELC.Deutsche. C1- Wortshatz 4-6

4- Politik + Geschichte Der EU-Beitritt


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Da gerade in den skandinavischen Staaten weithin erwartet wurde, dass die Terminierung maßgeblichen Einfluss auf das jeweilige Abstimmungsergebnis haben könnte, war innenpolitisch umstritten, wann die Referenda stattfinden sollten. Die Regierung Österreichs, für das Meinungsumfragen während der Beitrittsverhandlungen regelmäßig die größte Zustimmung zum EU-Beitritt signalisiert hatten, entschied sich vor allem deshalb für einen so frühen Termin, damit die Entscheidung weder von den heftigeren innenpolitischen Debatten in Skandinavien noch von parteipolitischen Auseinandersetzungen im Wahlkampf vor der Nationalratswahl am 9. Oktober negativ beeinflusst werden konnte. In Finnland setzten sich die Beitrittsgegner vergeblich für einen Zeitpunkt nach dem Referendum in Schweden ein. Stattdessen bestimmte die Regierung Aho in enger Absprache mit der schwedischen Regierung einen früheren Termin. Meinungsumfragen während der Beitrittsverhandlungen hatten stets eine deutlich höhere Zustimmung zum EU-Beitritt in Finnland ergeben. Von einem positiven Ausgang der dortigen Abstimmung wurde eine Stärkung der Beitrittsbefürworter in Schweden erwartet. Schließlich war frühzeitig klar gewesen, dass das Referendum in Norwegen zuletzt stattfinden würde. Seit dem Beitrittsantrag verfügten die EU-Gegner dort laut Meinungsumfragen über einen klaren Vorsprung. Nur wenn die Abstimmungen in den beiden anderen skandinavischen Staaten positiv ausfielen und dann die Isolierung Norwegens drohte, so hofften die Anhänger eines EU-Beitritts, könnte vielleicht doch noch eine knappe Mehrheit für ein Ja zustande kommen.

Es zeigte sich jedoch, dass sich die taktische Terminierung der Abstimmungen in wesentlich geringerem Maße auswirkte, als von den Beitrittsbefürwortern erhofft. So hatte das eindeutige Ergebnis in Österreich, von dem eine Signalwirkung erwartet worden war, aufgrund der eher geringen ökonomischen, politischen und kulturellen Kontakte keinen messbaren Einfluss auf den weiteren Verlauf der skandinavischen Beitrittsdebatten und die dortigen Abstimmungen. Auch brachte der positive Ausgang der finnischen Abstimmung zwar einige, wegen des knappen Ausgangs möglicherweise sogar entscheidende Prozentpunkte für den EU-Beitritt in Schweden, aber weitaus weniger als erwartet. Dasselbe gilt für Norwegen. Dort fiel die Mehrheit gegen den Beitritt trotz der taktischen Terminierung nur geringfügig niedriger aus als 1972 (53,5 %), als die Norweger vor der Entscheidung in Dänemark abgestimmt und nachträgliche Meinungsumfragen signalisiert hatten, dass bei einer umgekehrten Abfolge eine Mehrheit den Dänen in die EU gefolgt wäre.

 

 5. Kommunikation

5-1-Wie vermeidet man Missverständnisse?

 Lässt sich Kommunikation schulen? - Auf der Suche nach guten Gesprächstechniken

 

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Jeder Sprechakt ist gleichzeitig ein Auftritt. Beim Verhandeln, Diskutieren oder Überzeugen geben Menschen neben den Inhalten, die sie so überaus wichtig finden, in den allermeisten Fällen unbewusst etwas über sich selbst preis. Fast 90 Prozent einer sprachlichen Äußerung werden vom Gegenüber nicht inhaltlich wahrgenommen, das ergeben wissenschaftliche Untersuchungen. Das Gehirn sucht und sucht nach Rastern, Schubladen, Vergleichsmustern... Es verknüpft dabei Tonfall, Körpersprache, Akzent oder Aussehen mit ersten Bewertungen. Sympathien entstehen nicht immer aus dem inhaltlich Gesagten, sondern oft aus der „Machart" des Gesagten. Verhandlungs- oder Präsentationserfolg dürften ganz wesentlich von Faktoren wie Authentizität und Präsenz abhängen, die gekonnt gekoppelt sind mit dramaturgischer Stärke beim Verpacken von guten Argumenten oder inhaltlichen Paketen.

 

 

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Dabei spielen der beziehungsstiftende Einsatz von Blickkontakt sowie das aus Urzeiten erklärbare „echte Lächeln" (als Signal unbewaffneter, nicht feindlicher Zeitgenossen) eine entscheidende Rolle. Aller Digitalisierung zum Trotz sollen Menschen bei jedem kommunikativen Setting mit einem einzigartigen und seit Millionen von Jahren nicht verkümmerndem Sensorium ausgestattet sein, das ureigene körpersprachliche Signale fehlerfrei in zwischenmenschliche Bedeutung übersetzt. Als älteste und universellste Sprache sind diese daher bei allen kommunikativen Geschehnissen in Echtzeit immer mit dabei. Die wahren Zwischentöne setzt also der Körper, denen das Gegenüber - urzeitlich geprägt - instinktiv immer mehr vertraut als dem Gesagten. Der Körper spricht Bände an Stellen, wo Worte schon mal fehlen können. Der Ausdruck,,beredtes Schweigen" mag als Beweis für dieses kollektive Wissen dienen.

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Dennoch zeigt die Kommunikationsforschung, dass menschliche Kommunikation trotz verlässlicher körpersprachlicher Signaldeutung störanfällig ist. Einfallstor für Missklänge oder Missverständnisse muss also gerade und besonders die menschliche Wahrnehmung sein: Anders als die verlässliche und treffsichere Signaldeutung aus der Körpersprache ist der Rest der gesamten menschlichen Wahrnehmung - kontext- und erfahrungsbedingt - ausschnitthaft und subjektiv. Dieser Softwarefehler führt bei allen Begegnungen mit verbalen, paraverbalen und nonverbalen Handlungen zu Verarbeitungsfehlern. Die Anatomie eines Missverständnisses liegt begründet in der Fehlannahme, dass es nur eine mögliche Wahrnehmung einer Kommunikationssituation - und damit Sichtweise - gibt. Informationsaufnahme kann aber nie ohne Filter oder Beimischungen erfolgen. Die Kamerametapher eignet sich besonders gu um den Wahrnehmungsanteil, der die Kommunikation steuert, zu verdeutlichen: Eine Kamera fängt nur einen Teil der gesehenen Wirklichkeit ein; es lassen sich Filter vorschieben, Spezielles oder Besonderes kann herangezoomt werden, wobei die Bewertung, was speziell oder besonders ist, vom Kameramann festgelegt wird. Weitwinkel- oder Totale-Aufnahmen erkennen alles, verzerren jedoch.

 

 

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Eine Lösung könnte daher sein, die Zusammenhänge kommunikativen Geschehens nachzuvollziehen, statt Redemittel aufzurüsten oder das Repertoire an Schlüsselsätzen für bestimmte Situationen zu erweitern. Authentizität und Präsenz sowie das Anerkennen von Soll- Bruchstellen bei jeder Kommunikation helfen nachhaltiger als schnelle Rezepte und führen mehr oder weniger automatisch zu Handlungskompetenz und erfolgreichen Gesprächen.



 5-2-🎧Wie sich Sprache verändert

 Vor Kurzem geisterte der Vorwurf des Vorsitzenden des Deutschen Rechtschreibrates, Hans Zehetmair, durch die Medien, die Sprachkompetenz von Jugendlichen würde in heutiger Zeit durch die sogenannte Fetzenliteratur bedroht werden, die deutsche Sprache würde durch Verkürzungen, Anglizismen und Neologismen dem Verfall preisgegeben werden. Die Angst um den Sprachverfall findet man im Zuge der stetigen Globalisierung häufig, doch nun wird explizit die Schriftsprache der neuen Medien sei es beim Twittern, Simsen oder Chatten angeprangert, was deutschlandweit neue Diskussionen auslöste.

 

 

 Herr Professor Schlobinski, vielen Dank, dass  

Sie sich dazu bereit erklärt haben, dem Wortspiegel, Fachzeitschrift des Lehrinstituts für Orthographie und Sprachkompetenz, kurz: LOS, zu einigen Fragen bezüglich der von Herrn Zehetmair kritisierten „Fetzenliteratur" Rede und Antwort zu stehen. Nähern wir uns der ganzen Diskussion zunächst einmal anhand Ihrer Praxiserfahrung als aktiver Professor an der Universität: Sehen Sie Unterschiede in der Sprachkompetenz der heutigen Studierenden - sagen wir mal, zu denen vor 10 oder 20 Jahren? Wenn ja: Welche?

 Im Großen und Ganzen sind die Unterschiede nicht so groß. Aber es gibt einzelne Punkte, die interessant sind. Erstens: Bei Powerpoint-

Präsentationen ist die Anzahl der Rechtschreib- oder Tippfehler deutlich höher als bei ausgearbeiteten Hausarbeiten. Offensichtlich glauben Studierende, man müsse es bei der computerbasierten Präsentation bezüglich der orthografischen Norm nicht so genau nehmen.

 

 

 Zweitens: Bei schriftlichen Ausarbeitungen

hat sich der Informationsaufbau teilweise verändert. Es wird eher in Informations- und Textbausteinen geschrieben, teilweise zu Lasten der Kohärenz. Drittens: In der gesprochenen Sprache sind keine Unterschiede zu beobachten. Es gibt heute andere Modeerscheinungen als noch vor ein paar Jahren, wie beispielsweise der inflationäre Gebrauch des Wörtchens „genau".

Ließe sich der Vorwurf des Sprachverfalls auch umdrehen lässt sich beispielsweise ein Anstieg der Lesekompetenz oder ein besseres Textverständnis belegen?

Das glaube ich nicht. Ich würde weder von Sprachverfall reden noch davon, dass die Sprach- und Verstehenskompetenz heute größer ist als vor 20 Jahren.

 Herr Zehetmair beklagt sich vor allem über das „Verkümmern" der deutschen Sprache. Doch schon Martin Luther hat durch Neuschöpfungen wie „Kleingläubiger" oder das zu sprechende „Machtwort" Worte entwickelt, die ausdrücken können, was vorher nicht- oder nur in vielen Umschreibungen - ausdrückbar war, und damit die deutsche Sprache um viele Bilder, Redewendungen und Ausdrucksmöglichkeiten bereichert - und die Sprache verkürzt. Sehen Sie Parallelen?

 

 

 In der geschichtlichen Entwicklung des Deutschen wurde immer wieder mehr oder weniger heftig ein Sprachverfall beklagt. Aber die Sprache lebt durch Neuschöpfungen, durch Innovationen seitens der jüngeren Generation. Die zentrale Frage ist, wie man die sprachliche Variation und Sprachwandelprozesse bewertet. Ich selbst habe eine grundsätzlich positive Einstellung dazu.

 Eine Diskussion, die auch unser Lehrinstitut LOS sehr beschäftigt, dreht sich um die Vermittlung von Sprachkompetenz. Für Herrn Zehetmair sind die heutigen Lehrer,,Kinder unserer Zeit", bei denen bei allem guten Bemühen auch oft diese „Fetzenliteratur" vorzufinden sei:,,Super, geil' und alles mit Ausrufezeichen. Keine Zeit mehr für ganze Sätze." Dabei ist gerade hier an den Schulen der Ort, an welchem der Wortschatz aufgebaut, geübt und trainiert wird, um sich adäquat und der jeweiligen Situation angemessen artikulieren zu können. Was meinen Sie dazu: Lässt sich bereits im Schulsystem ein Sprachverfall nachweisen?

 

 

 Eine Untersuchung aus der Schweiz zeigt, dass die Auswirkungen auf den Schulunterricht nicht gegeben sind. Man muss sich klar machen, dass Jugendliche beim Simsen, Twittern oder Chatten anders schreiben als in der Schule. Positiv formuliert: Die meisten Jugendlichen können unterschiedliche Schreibstile realisieren, angepasst an die jeweiligen Kommunikationsformen. 

 Deutschland: Land der Dichter und Denker. Ein weiterer Diskussionspunkt, der in dieser Debatte aufgekommen ist, betrifft die „Denkfähigkeit". Nur durch einen großen Wortschatz kann man differenziert denken und relativieren. Bedeutet nun eine „Verkümmerung" des Wortschatzes auch gleichzeitig eine „Verkümmerung" des Denkens?

 

 

Würde der Wortschatz bei Sprechern dramatisch verkümmern, hätte das sicherlich Einfluss auf das Denken. Da das aber im Durchschnitt nicht der Fall ist, besteht keine Gefahr. Zusammenfassungen 

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen.

5-3-Wie sich Sprache verändert: Zusammenfassungen

 Zusammenfassung 1

In dem Interview beantwortet Peter Schlobinski, Professor für Germanistische Linguistik, Fragen der Fachzeitschrift Wortspiegel. Hierbei nimmt er Stellung zu dem von Hans Zehetmair - dem Vorsitzenden des deutschen Rechtschreibrates - geprägten Begriff der Fetzenliteratur in der heutigen deutschen Sprache. Professor Schlobinski versucht, die von Zehetmair vorgebrachte Befürchtung bezüglich der Verkümmerung der deutschen Sprache zu relativieren, Sprachwandel vielmehr als ein wiederkehrendes Phänomen und somit nicht negativ zu bewerten.

Heutigen Schülern bescheinigt er trotz fetzenhafter Kommunikation in den sozialen Zusammenfassungen

Medien eine Art der Zweisprachigkeit, den deutschen Wortschatz sieht er ebenso wenig in Gefahr wie die damit verbundene Denkfähigkeit.

 

 

 Zusammenfassung 2

In dem Interview des Fachmagazins Wortspiegel mit dem Professor für Germanistische Linguistik, Peter Schlobinski, werden Fragen zu der sogenannten Fetzenliteratur gestellt, die in den vorangegangenen Jahren vom Vorsitzenden des deutschen Rechtschreibrates, Hans Zehetmair, als Zustandsbeschreibung der deutschen Sprache eingeführt wurde. Schlobinski weist gleich zu Beginn auf nur einige wenige Unterschiede in der Zusammenfassungen

Sprachkompetenz zwischen den Studierenden von heute und denen von vor 20 Jahren hin, wie beispielsweise eine etwas schwächere Rechtschreibkompetenz heutiger Studenten sowie Schwierigkeiten im eigenständigen Verfassen von Texten. Generell betrachtet Professor Schlobinski sämtliche Veränderungen in der Sprache sowie Sprachkompetenzverschiebungen zwischen mehreren Generationen nicht als Verkümmerung, sondern als Phänomene, die alle Sprachen seit jeher aufweisen. Dem von Zehetmair formulierten Vorwurf an deutsche Pädagogen, sie fielen durch Jugendjargon als schlechte sprachliche Vorbilder auf und trügen somit zum Sprachverfall bei, stellt sich Professor Schlobinski mit den Ergebnissen einer Schweizer Untersuchung entgegen. Mit dieser Untersuchung habe man nachgewiesen, dass Schüler Schulsprache und Fetzensprache sehr wohl zu unterscheiden wissen. Der ebenfalls von Zehetmair geäußerten Befürchtung eines sich verknappenden Wortschatzes im deutschsprachigen Raum und der damit einhergehenden eingeschränkten Denkfähigkeit kann Professor Schlobinski nicht zustimmen, da er die Zahl der hiervon betroffenen deutschsprachigen Sprecher für zu gering hält, als dass sie einen Einfluss au eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung haben könnten. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



5-4-Englisch an der Hochschule

 „Not amused": Wider den Englisch-Wahn an Universitäten

Die gelehrte Welt kennt heute nur noch eine Sprache: Englisch. Die Versteifung auf das Angelsächsische nimmt bizarre Züge an. Dabei gibt es gute Gründe, warum man das Deutsche nicht von den Universitäten verbannen sollte.

 

 

 Heute mag man es kaum noch glauben, aber noch in den 1930er-Jahren mussten Chemiker in den USA ihre Lesefähigkeit in Deutsch nachweisen. In Skandinavien, den Niederlanden und den Ländern Osteuropas war Deutsch die bevorzugte wissenschaftliche Publikationssprache. In Portugal lernten die Juristen auf Deutsch und im fernen Japan die Mediziner. Der Grund: Deutsche Forscherinnen und Forscher hatten diese Disziplinen geprägt und zu Weltruhm gebracht. Wer ihre Gedanken studieren wollte, tat es in ihrer Sprache - also auf Deutsch. Die Nationalsozialisten beendeten die deutsche Leitkultur. Die prominentesten Fachvertreter wurden zur Emigration gezwungen oder ermordet - weil sie Juden waren.

 Seither hat sich das Englische als universelle Wissenschaftssprache durchgesetzt. Vor allem die Naturwissenschaftler sind auf die Lingua franca angewiesen, in Wort und Schrift, wenn sie international vernommen werden wollen. Doch auch die Geistes- und Sozialwissenschaftler ignorieren zunehmend ihre sprachlichen Wurzeln und schließen sich dem Englisch-Trend an. Das hat teils kuriose Folgen. So wurde etwa bei einer Hegel- Tagung in Deutschland - mit fast ausschließlich deutschen Teilnehmern - das Englische als Konferenzsprache vorgeschrieben und der Philosoph nur aus englischen Übersetzungen seiner Schriften zitiert. Auch Studierende aus dem Ausland, für die ein Nachweis deutscher Sprachkenntnisse häufig Bedingung ist für eine Studienzulassung, finden sich von Kiel bis München mit deutschen Kommilitonen in englischsprachigen Seminaren wieder - und sind,,not amused": Warum mussten sie erst Deutsch pauken, wenn sie im Unterricht Englisch sprechen müssen? Gewiss, Englischkenntnisse sind für bestimmte Disziplinen unerlässlich, um sich mit der internationalen Scientific Community auszutauschen und Anerkennung zu finden. Aber für die Geisteswissenschaften ist die Übersetzung eigener Gedanken in eine Fremdsprache mit einem Verlust verbunden: an Geist nämlich. Denn wer sich in einer Zweit- oder Drittsprache äußert, wird seinen Forschungsgegenstand niemals so differenziert und nuanciert beschreiben können wie in der Geburtssprache. Folge: Die Fachdiskussion verflacht. Der Politikwissenschaftler Claus Leggewie: „Es entfällt alles, was eine Sprache reich macht, nämlich Sarkasmus, Selbstironie und kleine politische Unkorrektheiten, zugunsten einer interkulturellen Kommunikation auf kleinstem verbalen Nenner."

 

 

 Der kleinste verbale Nenner": Das ist „Globalesisch" - eine Bezeichnung für alles, was talentierte und nur vermeintlich talentierte,,Speaker" für Englisch halten. Getreu der Devise des irischen Literaturnobelpreisträgers George Bernard Shaw: English ist the easiest language to speak badly." Die Befürworter der englischen Einheitssprache - und sie stellen längst die Mehrheit im Hochschulbetrieb - halten den Untergang des Deutschen als Wissenschaftssprache für besiegelt und ein Festhalten daran für weltfremd. Wer Karriere machen will, müsse auf Englisch setzen.

 Was wird die unvermeidliche Folge sein? -

Eine weitere Schematisierung des Denkens. Das passt zum Bologna-Prozess. Wo die Leidtragenden - Studierende und Lehrende heute beklagen, dass ihnen die schematisierten Bologna-Studienpläne keine Luft lassen zum interessengeleiteten Studium, werden künftig fremdsprachige Studierende nicht mehr in der Lage sein, originelle Gedanken in die passenden Worte zu fassen. Das Ergebnis: Standard und Mittelmaß. Auf Englisch: mainstream.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

6-Gesundheit + Sport

6-1-Ernährungstrends - wie gesund ist das alles wirklich?

 Die neuen Ernährungstrends sind anders. Meist geht es um eine langfristige Ernährungsumstellung und nicht um diszipliniertes Kalorienzählen. Das Ziel ist es, gesünder und fitter zu werden und ganz nebenbei wird abgenommen. Ernährungstrends wie Raw Food, Clean Eating und auch die sogenannte Steinzeitdiät Paleo haben einiges gemeinsam: Neben der bewussten Ernährungsweise geht es darum, frische und möglichst unbehandelte Lebensmittel zu verwenden. Bei der veganen Ernährung geht es um noch viel mehr - um eine Lebensphilosophie. Die Anhänger nehmen dafür sogar einen Verzicht auf bestimmte Lebensmittel oder Zubereitungsarten in Kauf. So verlockend die neuen Ernährungstrends erscheinen, sie sind auch mit Vorsicht zu genießen. In unserem Themen-Special erfahren Sie alles, was Sie über die Ernährungstrends wissen sollten.

Diese Ernährungsform lehnt alle Produkte von Tieren ab: nicht nur Fleisch, Milch und Eier, sondern auch Leder, Daunen und Wolle sowie Kosmetika, die in Tierversuchen getestet wurden. Dabei handelt es sich eigentlich nicht nur um einen Ernährungstrend, sondern um eine Lebenseinstellung. Der Grundgedanke: Tiere sollen für unsere Konsumgüter nicht leiden. Auf dem Speiseplan stehen frische Zutaten wie Obst, Gemüse, aber auch Hülsenfrüchte, Nüsse, kalt gepresste Öle. Für viele tierische Produkte gibt es Alternativen: Agavensirup statt Honig oder Soja- oder Hafermilch statt normaler Milch. Wer wissen möchte, was in seinem Essen enthalten ist, kocht am besten selbst. Inzwischen gibt es auch immer mehr Restaurants, die auf diesen Ernährungstrend reagieren. Das Angebot an passenden Lebensmitteln und an Rezepten nimmt stetig zu. Für Neueinsteiger kann es bereichernd sein, bisher unbekannte pflanzliche Zutaten kennenzulernen, wie zum Beispiel Quinoa. Die kleinen Körner stammen aus Südamerika und sind besonders reich an Proteinen. Dies? Ernährungsweise muss jedoch sorgfältig geplant werden und man braucht gute Lebensmittelkenntnisse, um sich mit allen Nährstoffen ausreichend zu versorgen. Ohne Nahrungsergänzungsmittel ist es schwer, Mangelerscheinungen zu vermeiden. Das betrifft besonders die Versorgung mit Vitamin B12, das nur in Lebensmitteln tierischen Ursprungs vorkommt. Doch auch auf Jod, Eisen und Kalzium muss vermehrt geachtet werden. Für Kinder, Ältere und Schwangere ist diese Ernährung nicht zu empfehlen, denn sie haben einen höheren Nährstoffbedarf.

 

 

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Dieser Ernährungstrend stammt ursprünglic aus den USA und wird auch Steinzeitdiät genannt. Die Idee: Wieder so zu essen wie unsere Vorfahren, die vor vielen Tausend Jahren gelebt haben. Auf dem Speiseplan steht, was sich jagen, pflücken, sammeln und fischen lässt. Die Theorie dahinter: Genetisch sind wir immer noch Steinzeitmenschen, daher passt diese Ernährungsweise optimal zu uns. Das moderne, oft industriell gefertigte Essen könne der Körper dagegen nicht richtig verdauen. Anhänger dieses Ernährungstrends versprechen sich mehr Fitness, niedrigeres Gewicht, positive Effekte für den Blutzuckerspiegel und ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auf dem Index stehen Nahrungsmittel, die erst nach der Einführung von Ackerbau und Viehzucht verfügbar waren, sowie künstliche Zusatzstoffe. Dies alles gilt als gesundheitsgefährdend. Verboten sind also Süßigkeiten, Getreide, Hülsenfrüchte, Milch und Milchprodukte, Alkohol, industriell bearbeitete Lebensmittel (zum Beispiel Salami) und zuckerhaltige Getränke. Auf den Teller kommt vor allem Gemüse, aber auch Fisch, Eier, Nüsse, Samen, Früchte, gesunde Fette und hochwertiges Fleisch von Weidetieren, frei laufenden Hühnern oder Wild. Allerdings gilt es einiges zu beachten: Die Proteinzufuhr ist durch den großen Fleischanteil sehr hoch und kann zur Belastung für die Nieren werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 300 bis 600 Gramm Fleisch- und Wurstwaren pro Woche, was viele Anhänger dieses Ernährungstrends mit Abstand überschreiten. Dafür fehlen Ballaststoffe aus Vollkorngetreide, das nicht oder kaum vorkommt. Auch Milchprodukte sind nicht erlaubt, was zu Kalziummangel führen kann, denn die meisten Gemüsesorten sind weniger gute Kalziumquellen. Kritiker bemängeln auch, dass wir kaum wissen, was unsere Steinzeit-Vorfahren wirklich gegessen haben, und dass sich viele Nahrungsmittel etwa durch Züchtungen bis heute stark verändert haben. Generell ist die Steinzeitdiät ein positiver Ansatz. Es wird viel Gemüse und Obst verzehrt, die Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen ist gut. Auch der Eiweißkonsum ist ausreichend. Wenn man die Steinzeitdiät um Vollkornprodukte ergänzen würde, käme man den offiziellen Empfehlungen recht nahe. Positiv zu bewerten ist natürlich der Verzicht auf Fast Food und Zucker. Allerdings gibt es aus medizinischer Sicht keinen Grund, Getreide zu meiden.

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Bei dieser Form der Ernährung geht es ausschließlich um vollwertige, frische, naturbelassene Lebensmittel. Sie ist also keine schnelllebige Diät, sondern ein langfristiges Konzept. Ernährung soll nicht nur gesund halten und womöglich dabei helfen, ein paar Pfunde abzunehmen, sondern auch ein besseres Lebensgefühl schenken. Ganz neu ist die Idee allerdings nicht: Das „reine, saubere Essen" ist eine moderne Form der Vollwertkost, wie sie von

Ernährungsexperten seit Langem empfohlen wird. Allerdings fällt es in manchen Situationen schwer, die gesunde Ernährungsweise durchzuhalten, etwa in hektischen Zeiten, auf Reisen oder beim Mittagessen mit Kollegen in der Kantine. Die Lösung ist fast immer Planung, Vorbereitung und Vorkochen. Und wenn es nicht anders geht, auch mal ein Abweichen vom Plan - dann aber ohne schlechtes Gewissen. Weggelassen werden eigentlich keine Nahrungsmittel; entscheidend ist naturbelassenes Essen. Für Fruchtjoghurt mixt man also zum Beispiel Naturjoghurt urd frische reife Früchte. Lebensmittel mit mehr als fünf Zutaten gelten meistens nicht als sauber, ebenso wie Zucker, Weißmehlprodukte, viel Salz und Frittiertes. Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker oder Konservierungsmittel sind tabu. Verzehrt werden sollten lieber sechs kleine Mahlzeiten am Tag als drei große, um Heißhunger zwischendurch zu vermeiden. Das Frühstück ist ganz wichtig: Es liefert Energie für den ganzen Tag. Ebenso reichliches Trinken - zwei bis drei Liter Flüssigkeit über den Tag werden empfohlen, Tee oder Wasser, keine Softdrinks und Kaffee höchstens als Ausnahme. Insgesamt wird besonders viel frisches regionales Gemüse, Obst, Salat gegessen, aber auch Hülsenfrüchte, Fisch, hochwertige Fette wie Walnuss- oder Rapsöl und Vollkornprodukte kommen auf den Tisch. Fleisch kann, muss aber nicht sein. Ebenso steht es um Milchprodukte wie Joghurt, Quark, Käse und Milch. Eine rundum empfehlenswerte Ernährungsweise mit vielen Vitaminen und Mineral- und Ballaststoffen, ohne hoch verarbeitete Lebensmittel. Die Empfehlung, drei Liter Wasser zu trinken, ist allerdings ambitioniert und nicht nötig. 1,5 bis 2 Liter am Tag genügen. Auf stark gezuckerte Softdrinks zu verzichten, ist jedoch ein sinnvoller Weg.

 

 

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Bei diesem Ernährungstrend werden alle Nahrungsmittel roh gegessen. Die Idee dahinter: Der Mensch kann nicht überleben, wenn die Körpertemperatur auf über 42 Grad ansteiat. und Gleiches gilt für unsere Nahrungsmittel. Anhänger dieses Ernährungstrends glauben, dass der hohe Anteil an Vitaminen und anderen wichtigen Pflanzenstoffen in Früchten und Gemüse beim Erhitzen verloren gehen könnte. Es gibt ganz unterschiedliche Schulen dieser Ernährungsweise: Manche empfehlen vegane Rohkost, bei anderen dürfen auch rohes Fleisch, roher Fisch oder ungekochte Eier auf dem Teller liegen. Anhänger bestimmter Rohkostschulen glauben sogar, dass Krankheiten nur durch den Verzehr von rohem Essen geheilt werden können. Allerdings vertragen manche Menschen Rohkost nicht besonders und bekommen Verdauungsprobleme wie Durchfall. Obst und es braucht daher eine ganze Menge davon, um satt zu werden. Bei veganer Rohkost kann es an Eiweiß, Kalzium, Eisen und B- Vitaminen mangeln. Wer besonders viel Obst isst, sollte auch auf die Zähne achten, die durch die Säure und den Fruchtzucker angegriffen werden. Auf den Tisch kommen bei diesem Ernährungstrend vor allem rohes Obst, Gemüse, Säfte, Nüsse, Sprossen und Samen. Manche Rohköstler essen getrocknetes Fleisch oder rohen Fisch und Rohmilchkäse, andere mögen auch kalt geschleuderten Honig oder kalt gepresstes Öl. Zubereitet werden nicht nur die klassischen Gemüsesticks, sondern auch Suppen, Salate und sogar Nachtisch mit süßem Obst. Grundsätzlich abgelehnt wird 

Gemüse enthalten nicht viele Kalorien, und süßem Obst. Grundsätzlich abgelehnt wird bei diesem Ernährungstrend Essen mit künstlichen Zutaten wie Geschmacks- und Konservierungsstoffen. Wer diesen Ernährungstrend gut verträgt, für den ist er ir Ordnung. Rohkost ist ballaststoffreich und gesund. Häufig gelangt der Mensch an Nährstoffe aus Pflanzen aber noch besser, wenn sie gekocht sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

6-2-Prüfungstraining: Leseverstehen, Teil 2

 Fitnesstracker - ein Selbstversuch Sie erfassen jeden Schritt, zählen Kalorien und überwachen den Schlaf. Aber helfen digitale Armbänder tatsächlich, fitter zu werden? Ein fünftägiger Selbstversuch.

 

 

 a

Tag 1: Wer sich viel bewegt, lebt gesünder und ist leistungsfähiger. Etliche Studien belegen das. Doch in meinem Büroalltag sind acht Stunden auf dem Schreibtischstuhl oft traurige Realität, und nach der Arbeit fehlt mir für Sport der rechte Schwung. Die Weltgesundheitsorganisation und Sportmediziner empfehlen 10 000 Schritte am Tag, und dieses Pensum an Bewegung habe ich mir vorgenommen, um endlich wieder in Form zu kommen. Ein unauffälliges schwarzes Hightech-Armband soll mir dabei einen Motivationsschub verschaffen: ein Fitnesstracker, der meine Schritte zählt, meinen Puls kontrolliert, meinen Kalorienverbrauch misst und aufzeichnet, wie lange und tief ich schlafe. Fünf Tage soll er mich begleiten. Auf dem Smartphone habe ich die dazugehörige App installiert. Sie erstellt aus meinen Werten Statistiken und bunte Kurven, die meinen Fortschritt anzeigen. Den ersten Tag mit dem kleinen technischen Wunderwerk am Handgelenk beginne ich motiviert, aber gelassen. Ich vermute, dass ich 10 000 Schritte mit einem ausgedehnten Spaziergang locker schaffe .... Doch der kleine Fortschrittsanzeiger auf dem Display korrigiert meine allzu optimistische Selbsteinschätzung: Mit nur knapp 4000 Schritten habe ich mein Ziel um Längen verfehlt. Ich raffe mich auf und jogge durch den Park. Doch über 8000 Schritte komme ich nicht hinaus - ich hätte eigentlich mit mehr gerechnet.

 b

Tag 2: Ich halte eisern an meinen Plänen fest. Heute will ich die 10 000-Schritte-Marke sprengen. Schon vor dem Frühstück schiele ich auf mein Armband. 12 Schritte sind es vom Bett bis zur Kaffeemaschine. Der Fußweg zur Arbeit bringt mir stolze 2800 ein. Ich nehme nicht den Aufzug, sondern hechte die Treppen bis zum dritten Stock hoch wie eine wettkampferprobte Olympionikin. Als ich völlig außer Atem im Büro ankomme, ernte ich von meiner Kollegin einen mitleidigen Blick. Schließlich kennt sie mich als Bewegungsmuffel, neben dem manchmal sogar eine Schnecke schnell ist - zumindest frühmorgens, vor dem ersten Kaffee. Doch heute werde ich meinen größten Gegner besiegen meine eigene Bequemlichkeit! = Jeder zusätzliche Schritt ist dabei ein Punktgewinn. Nach der Arbeit steuere ich nicht die heimische Fernsehcouch an, sondern laufe noch eine Runde durch den Park. Das zahlt sich aus: 10 320 Schritte, Tagesziel erreicht. „Gut gemacht!", lobt mich die App und belohnt mich mit einer Kaskade blinkender Sterne auf dem Display.

 

 

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 Tag 3: Am Morgen fühle ich mich wie gerädert. Ich hatte nur eine Stunde Tiefschlaf und 4 Stunden und 46 Minuten leichten Schlaf, 1 Stunde und 32 Minuten habe ich wach gelegen. Die daraus resultierende Schlafeffizienz liegt bei lediglich 78,9 Prozent, belehrt mich die Fitness-App. Erstaunlich, dass das Gerät die verschiedenen Schlaf- und Wachphasen so eindeutig voneinander abgrenzen kann. Tatsächlich geben Experten zu bedenken, dass es bei Fitnessarmbändern oft an der Präzision hapere und zwischen den Marketing-Versprechen der Hersteller und der Wirklichkeit eine Lücke klaffe. Wie dem auch sei: Das Armband bleibt auch nachts am Handgelenk, damit es Bewegungen erfassen und daraus die verschiedenen Schlafzustände errechnen kann. Doch dieser Fremdkörper am Arm stört mich immer mehr: Das Armband drückt, und wenn mir heiß wird, juckt es. Die Rund-um-die-Uhr- Überwachung weckt in mir außerdem ein Gefühl der Beklemmung. Denn vor dem Fitnesstracker habe ich weniger Geheimnisse als vor meinen besten Freunden. Er kennt meine Körpergröße und mein Gewicht, und wenn mir das Herz vor Aufregung bis zum Hals schlägt, entgeht das dem integrierten Pulsmesser ebenfalls nicht. Ich bleibe heute lange im Büro und lasse danach meinen Abendspaziergang ausfallen. Das rächt sich sofort: Meine Leistungskurve zeigt steil nach unten - nur 7212 Schritte. Ich unterbreche frustriert mein Experiment und lege das Armband auf den Nachttisch. Ich brauche eine kleine Auszeit von der Selbstvermessung. 

 

Tag 4: Es geht weiter, und meine Gedanken kreisen ununterbrochen um Schrittzahlen. Mein Blick wandert oft zu meinem Armband. Ich verzichte sogar auf das Mittagessen, um spazieren zu gehen. Einerseits trägt ein Fitnesstracker zweifellos zur Motivation bei. Andererseits birgt er durchaus Risiken: So könnten das permanente Vermessen der eigenen Leistung und der Wunsch nach Selbstoptimierung irgendwann zwanghafte Züge annehmen. Wenn man nur noch auf seine Gesundheitswerte achtet, läuft man Gefahr, die Lebensfreude zu verlieren. Doch am Abend wische ich meine Zweifel wieder voller Stolz beiseite: Denn ich habe mit 10 912 Schritten meinen bisherigen Höchstwert überboten. 

 

 

 

Tag 5: Der Selbstversuch geht zu Ende - Zeit für ein Fazit. 10 000 Schritte am Tag sind zwar ein ambitioniertes, aber kein unerreichbares Ziel. Mit der Fitnessuhr am Handgelenk war ich motivierter, andererseits habe ich mich selbst unter Druck gesetzt. Wenn ich demnächst mal wieder etwas für meine Fitness tun werde, dann ohne Schrittzähler, ohne starre Vorgaben, dafür aber mit mehr Nachsicht und Gelassenheit. Denn in den letzten Tagen waren meine Gedanken ganz auf das Vermessen meiner Gesundheit fixiert. Als ich das Armband in eine Schublade lege, kann ich endlich wieder befreit durchatmen. Gewiss: Ein Fitnessarmband ist ein nützlicher Helfer, eine Triebfeder, die die Motivation befeuert. Doch wenn sich das kleine Messgerät am Handgelenk wie eine digitale Fessel anzufühlen beginnt, sollte man es auch mal beiseitelegen. Denn der beste Rat ist auch hier, es niemals zu übertreiben.



6-3-🎧Fitness-Anwendungen im Alltag

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1 Hi, mein Name ist Stefan und ich habe die Cardio Experience ausprobiert. Das ist im Grunde ein normales Cardiogerät fürs Ausdauertraining, also ein Stepper oder ein Laufband, aber mit erweitertem Display, sodass man während des Trainings wie in einer virtuellen Welt unterwegs ist. Es besteht die Möglichkeit, durch Wälder oder Wiesen zu laufen, beim Steppen kann man einstellen, dass man Treppen steigt und am Ende mit einem Ausblick von einem Turm belohnt wird. Ich habe allerdings den Fehler begangen, das Gerät ohne Anleitung zu benutzen, dadurch habe ich viele Optionen und Einstellungen übersehen. Dennoch muss

ich sagen, ich finde es ganz witzig. Für zu Hause ist das Ganze nichts - viel zu teuer; aber im Studio wirkt es auf mich wie ein Magnet.

Hallo, ich bin Anja aus Dresden und ich habe die App Smart Weight Analyzer" getestet. Also, als Erstes muss ich sagen, ich bin ja nicht so der Technik-Freak und habe auch keine Lust, zu viel Zeit mit so was zu verbringen. In dieser Hinsicht war die App echt eine Herausforderung. Man braucht als Erstes eine Waage zu Hause und muss sich täglich wiegen und dann die Werte eintragen; man muss auch vor jeder Mahlzeit eintragen, was man essen will. Die App wertet diese Daten aus und berechnet, ob ich zuschlagen darf oder doch verzichten muss, wenn ich mein angestrebtes Abnehmziel erreichen will. Ich habe die Hoffnung, ein paar Kilo abzunehmen, noch nicht aufgegeben, aber diese App kostet zu viel Zeit und Nerven und wird daher gleich morgen wieder deinstalliert.

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Ja, hallo. Ich bin Miriam, ich habe verschiedene Fitnessvideos aus dem Internet getestet und bin ganz erstaunt über die Vielfalt, die ich gefunden habe. Da ist ja wirklich für jeden was dabei. Leider ist das Angebot so umfangreich, dass ich bestimmt eine halbe Stunde vor dem Training nur geschaut und geklickt habe, aber im Großen und Ganzen und mit viel Eigenmotivation kann man sehr davon profitieren. Wichtig ist, dass man vor dem Training die Beschreibungen liest, um in Erfahrung zu bringen, welche Materialien man braucht, also ob man Hanteln oder so was haben muss. Aber dann macht es Spaß, und ich bleibe ganz sicher dabei. 

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Hallo, ich bin der Andreas und ich sollte eine Fitness-App testen. Ich habe gleich mal die Gelegenheit genutzt und mir fünf

verschiedene Apps runtergeladen. Na ja, was soll ich sagen, die klingelten dann alle zu den ungünstigsten Zeitpunkten, um mich daran zu erinnern, dass ich ja trainieren wollte. Ich bin echt nicht faul oder so, aber ich habe keine einzige Übung gemacht. Ich habe einfach keinen Gefallen an der Vorstellung gefunden, vor meinem Handy auf die Knie zu gehen und auf Befehl Trainingseinheiten einzulegen. Nee, das war nichts für mich.

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Na, ich bin dann wohl die Letzte in der Runde. Ich bin Monika und ich habe EMS, also Elektronische Muskelstimulation, ausprobiert. Ich hatte vorher gar keine Ahnung, was das sein soll, aber nun stehe ich wortwörtlich unter Strom. Ich musste einen Ganzkörperanzug anziehen und habe dann Stromimpulse an verschiedenen Körperteilen bekommen. Das kribbelte anfangs ein wenig und war mir recht suspekt. Ich habe dann mein ganz normales Trainingsprogramm absolviert und mich danach wirklich gut gefühlt. Ich kann wirklich nur jedem den Rat geben, das mal auszuprobieren – der Muskelkater am nächsten Tag wird seine Überzeugungsarbeit dann schon leisten.

6-4-Bonusprogramme der Krankenversicherungen

Deutschland hat das weltweit älteste soziale Krankenversicherungssystem. Es geht auf das im Jahr 1883 von Otto von Bismarck erlassene Krankenversicherungsgesetz zurück. Das Versicherungssystem ist verpflichtend. Demnach müssen sich alle Personen mit Wohnsitz in Deutschland bei einem Krankenversicherer versichern.

Die Wahl der Krankenkasse ist den Versicherten grundsätzlich freigestellt; sie können zwischen verschiedenen Anbietern wählen. Zur Auswahl stehen neben ungefähr 170 gesetzlichen Krankenkassen auch eine Vielzahl an privaten Versicherungen. Da die Krankenkassen einander in ihrem Leistungsangebot stark ähneln, bieten sie individuelle Zusatzleistungen an, um ihre Attraktivität zu steigern. Diese Programme dürfen und müssen seit 2004 angeboten werden und können durchaus ein Argument für oder gegen eine Kasse sein. Die Bonusprogramme der Krankenkassen haben das Ziel, die Eigeninitiative der Versicherten zu gesundheitsbewusstem Verhalten zu fördern. Wer sich regelmäßig bewegt und Vorsorge betreibt, kann über die Bonusprogramme der Krankenversicherung im Jahr mehrere Hundert Euro sparen.

Das Prinzip: Wer sich aktiv um seine Gesundheit kümmert, wird von der Krankenkasse dafür belohnt. So bekommt man beispielsweise für die Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio Bonuspunkte auf einem Konto gutgeschrieben und erhält am Jahresende dafür entweder Geld zurück ode eine entsprechende Sachleistung, wie zum Beispiel ein Sportgerät. Aber auch andere Maßnahmen lassen die Kasse klingeln und erhöhen die Attraktivität der Krankenkassen Wer regelmäßig seine Zähne professionell reinigen oder sich impfen lässt, zur Krebsvorsorge geht oder an Präventionskursen teilnimmt, kann auch vor den Prämien profitieren.

Aber wie immer steckt auch hier der Teufel im Detail. Man sollte sich sehr genau über die Programme und die einzelnen Punktsysteme informieren, denn nicht imm lohnt es sich, im Hinblick auf Bonuspunkte vorab Geld auszugeben. Besonders Familien müssen die Augen offen halten, denn für Ehepartner und Kinder gelten oftmals andere Konditionen als für den Hauptversicherten. Bei einigen Kassen muss man auch bereits im Voraus entscheiden, in welcher Form man die Bonuspunkte für seine Gesundheitsleistungen ausgezahlt haben möchte - also zum Beispiel in Form von Geldgutschriften, Sachprämien oder Gutscheinen. Da die Krankenkassen verpflichtet sind, diese Extras zu offerieren, sollten Verbraucher das Kleingedruckte ganz genau unter die Lupe nehmen, denn nicht alle erbrachten Leistungen seitens der Versicherten können als Punkte angerechnet werden; teilweise müssen Leistungen auch sehr aufwendig belegt und dokumentiert werden. Einigen Kassen reicht eine Mitgliedschaft im Fitnesscenter, andere dagegen verlangen genaue Auflistungen über Häufigkeit und Dauer der Trainingseinheiten. Wichtig abzuklären ist weiterhin, ob Bonuspunkte ins Folgejahr übertragen werden können oder ob eine jährliche Jahresendrechnung festgesetzt ist.

Doch unabhängig vom Nutzen für die Gesundheit lohnt sich der Aufwand in der Regel auch finanziell: Wer gut informiert ist und regelmäßig seine Unterlagen und Abrechnungen sortiert, kann im besten Fall bis zu 300 Euro im Jahr sparen. Dies ist doch bis zu 300 Euro im Jahr sparen. Dies ist doch auf alle Fälle ein toller Preis für Fleiß und Schweiß. 

6-5-Die häufigsten Krankheiten der Deutschen

Volkskrankheiten der Deutschen

Nur etwa 40 Prozent der Deutschen haben einen normalen Blutdruck. Die anderen 60 Prozent leiden kurzzeitig oder chronisch an Bluthochdruck. Dies ergibt eine Studie der Deutschen Ärztevereinigung. Ursachen für Bluthochdruck sind neben Hormonstörungen auch Nierenschäden und Herz-Kreislauf- Probleme.

Schlafstörungen sind für viele normal und kein Anlass zur Sorge. Trotzdem sollten Schlafstörungen beim Arztbesuch angesprochen werden, denn dahinter können nicht nur unbedenkliche Auslöser wie spätes Abendessen mit folgendem Völlegefühl oder gar Sodbrennen, sondern auch ernste Ursachen stecken.

Migräne: Wer kennt ihn nicht, diesen bohrenden Kopfschmerz und diese Ohnmacht gegenüber dem Schmerz? Leider müssen bis heute viele der Patienten die Schmerzen akzeptieren oder mit Schmerzmitteln bekämpfen. Eine umfassende Therapie gibt es noch nicht.

Kaum ein Deutscher kennt sie nicht: die Rückenschmerzen. Doch hier kann der Betroffene selbst viel verändern. Sport ist eben doch die beste Medizin. Bei Rückenschmerzen sollte also als Erstes eine Veränderung des Lebensstils geplant und umgesetzt werden.

Schlaganfall und Herzinfarkt zählen zu den häufigsten Todesursachen. Die meisten lernen in der Schule oder einem anderen Umfeld, mit welchen Symptomen beide Krankheiten einhergehen. Dies wird aber schnell wieder vergessen, und so handeln viele im Notfall oftmals nicht angemessen. Ärzte meinen, dass bei rechtzeitiger Diagnose zahlreiche Todesfälle vermieden werden könnten.

6-6-🎧Volkskrankheit Rückenschmerzen

Herzlich willkommen bei einer neuen Ausgabe von GesundheitPlus. Wir wollen uns heute mit dem Thema „Rückenschmerzen die neue Volkskrankheit" beschäftigen. Ich begrüße ganz herzlich Frau Dr. Antonia Velázquez. Frau Dr. Velázquez ist Ärztin am Medizinischen Schmerzzentrum Wismar. Dort arbeitet sie mit Ärztinnen, Ärzten, medizinischen Fachangestellten, Schwestern und Pflegern zusammen, um chronische Schmerzpatienten zu betreuen. Kommen wir gleich zu unserer ersten Frage: Sind Rückenschmerzen die neue Volkskrankheit in Deutschland, und sind Menschen aller Altersschichten betroffen? 

Wirft man einen Blick in Statistiken und repräsentative Umfragen, dann kommt man eindeutig zu der Erkenntnis, dass Rückenschmerzen zu den häufigsten Beschwerden zählen. Dabei muss aber differenziert werden: zum einen nach Ursache und zum anderen nach Dauer. Typische Auslöser für kurzzeitige Beschwerden sind Hexenschuss und Nackenverspannungen. In 80 Prozent der Fälle klingen die Schmerzen nach einigen Wochen ab, ohne dass ein Arzt hinzugezogen werden muss. Auffällig ist, dass Frauen wesentlich häufiger unter Rückenschmerzen leiden als Männer; insbesondere bei den chronischen Schmerzpatienten geht die Schere sehr weit auseinander. Um noch zu Ihrer Frage nach dem Alter zu kommen: Interessant ist, dass es vor allem Menschen mittleren Alters betrifft, also zwischen 35 und 65 Jahren, aber ebenso auch Übergewichtige. Und Schwangere müssen wir der Vollständigkeit halber auch nennen.

Sie sprachen gerade von chronischen Rückenschmerzen. Wie erkenne ich denn, ob meine Schmerzen von allein abklingen oder ob ich ein chronisches Leiden habe?

Generell gehen wir davon aus, dass von einer Chronifizierung gesprochen werden kann, wenn Schmerzen länger als drei bis vier Monate andauern.,,Chronifizierung" bedeutet, einfach ausgedrückt, dass der Schmerz, der eigentlich ein Warnsignal des Körpers ist, diese Funktion verliert und zu einer eigenen Krankheit wird.

Wenn wir von einer neuen Volkskrankheit sprechen, dann bedeutet das ja auch, dass die Zahlen steigen. Ist das denn der Fall? Oder wird heute einfach nur mehr darüber geredet als früher?

Wir reden heute mehr darüber, weil es immer mehr Menschen gibt, die an dieser Volkskrankheit leiden, und aktuelle Untersuchungen an Jugendlichen unter 18 Jahren zeigen, dass diese Zahlen weiter steigen werden. Hier geht es um Haltungsschäden, welche sich beobachten lassen, ebenso wie Fehlstellungen der Hüfte. Die Kosten, die in solchen Fällen auf das Gesundheitssystem zukommen, sind immens. Man muss in diesem Zusammenhang nicht nur an zusätzliche Angebote seitens der Kassen denken, sondern auch an Arbeitsausfälle, welche ja auch teilweise von der Kasse getragen werden, und vor allem wird die Anzahl der Menschen, die arbeitsunfähig sind, steigen.

Ich habe einen 16-jährigen Sohn zu Hause. Was kann ich ihm raten, um ganz gezielt Ihren Prophezeiungen vorzubeugen?

Viel wäre schon durch eine verbesserte Haltung am Schreibtisch getan. Sport ist auch in diesem Fall die beste Medizin - vor allem eine gute Grundmuskulatur im Rücken ist eine Voraussetzung für ein schmerzfreies Dasein. Übungen dafür finden Sie ja in jeglichen Internetforen und -portalen, aber es kann Ihnen leider niemand abnehmen, diese Übungen auch zu machen. Disziplin ist unabdingbar.

Menschen, die unter chronischen Rückenschmerzen leiden, greifen oft zu Salben, Pflastern, Tabletten oder alternativen Behandlungsmitteln. Ist das ratsam?

Das ist natürlich individuell sehr verschieden und muss im Einzelfall geprüft werden. Die einen erleben einen erfolgreichen Heilungsprozess mit Yoga oder gezieltem Rückentraining, bei anderen verstärken sich die Schmerzen durch diese Bewegungsabläufe. Das hängt von den unterschiedlichsten Faktoren ab. Natürlich steht für die Ärzte Heilung, also Ursachenbekämpfung, im Vordergrund, doch nicht immer lassen sich die Auslöser schnell und einfach diagnostizieren. Und dann steht das zweite Ziel im Mittelpunkt: dem Patienten erst mal einen schmerzfreien Alltag zu ermöglichen. Das geschieht in der Regel durch Tabletten und Salben. Oftmals ist dies aber auch mit einem langen Prozess verbunden, denn nicht alle Wirkstoffe passen zu allen Patienten. Hier empfiehlt sich ein eingehendes Gespräch mit dem behandelnden Arzt, der leider auch nur durch Ausprobieren die wirksamsten Substanzen finden kann.

Was halten Sie von alternativen Behandlungsmethoden?

Studien zeigen immer wieder, dass die Alternativmedizin der Schulmedizin überlegen sein kann. Dennoch sind diese Ergebnisse nicht zweifelsfrei, denn in der Regel umfassen diese Studien nur Patienten, welche diesen Behandlungsformen zugetan sind, und somit steht immer die Frage nach dem Placeboeffekt im Raum. Dass der Kopf und die Seele bei der Heilung allerdings eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen, ist gerade unter den Kollegen, welche sich mit Rückenschmerzpatienten beschäftigen, längst bekannt. Seelische Anspannungen schlagen sich nicht selten als Verspannungen der Muskulatur nieder. Daher sind vor allem Menschen mit chronischen Schmerzen oft auch in Begleitbehandlungen wie einer Therapie oder einem Coaching. Damit sind wir auch schon am Ende unserer heutigen Sendung. Frau Dr. Velázquez, herzlichen Dank für das Interview.

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